S&P 500 – wie viele Allzeithochs noch?

Der S&P 500 legt auf Wochensicht um 1,6% zu. NDX und Nasdaq Composite gewinnen stärker, +3,5%, bzw. 3,2%. Der Dow gibt 0,5% ab, der DAX verliert 3,0%. Der S&P 500 markierte in der zurückliegenden Woche vier, NDX und Nasdaq kamen auf fünf neue Allzeit-Hochs auf Schlusskurs-Basis.

Die Ölpreise gewinnen 4,2% (Brent), bzw. 4,4% (WTI). Der CRB-Rohstoffindex steigt im Wochenvergleich um 1,4%. Gold gewinnt 1,8%, Silber fest mit 1,2%.

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Die US-Renditen verlieren deutlich. Die der 10yr-TNotes auf Wochensicht –4,8%, die der 2yr-TNotes –3,7, die der 13wk-TBills gut behauptet mit +0,1%. Der Dollar-Index fest, Euro/Dollar schwächer mit –1,0%. Die Währungspaare Dollar/Yen und Euro/Yen uneinheitlich mit +0,3%, bzw. -0,6%.

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Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der KBW-Index regionaler Banken verliert auf Wochensicht weitere 2,9%. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), verliert weitere 1,4%. Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, gewinnt 1,6% und bestätigt damit die technologielastigen Indices Nasdaq und NDX.

Der Rendite-Spread am langen Ende bleibt im leicht positiven Bereich unverändert. Die Inversion der Zinsstruktur über das gesamte Spektrum nimmt zu und kommt auf –1,03. Die negative Differenz zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR nimmt deutlich zu. Die Erwartungen hinsichtlich einer baldigen Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht nun gut zwei Zinsschnitte zu sehen.

Die Fed belässt den Leitzins auf dem Bereich von 5,25 bis 5,5%. Das war erwartet worden. Allerdings geht das FOMC-Gremium in seinen Projektionen jetzt nur noch von einem Zinsschnitt in 2024 aus. Das wird mit der beständig hohen Inflation begründet. Fed-Chef Powell sagte, es gäbe zwar Fortschritte bei der Bekämpfung des Preisdrucks, aber man müsse erst noch mehr gute Daten sehen.

Zuvor war die CPI-Inflation in den USA veröffentlicht worden. Demnach stieg sie im Mai um 3,3% nach 3,4% im April. Geholfen hat ein Rückgang der Energiepreise um zwei Prozent. Die Kerninflation beträgt nun 3,4% nach 3,6% im Vormonat. Das Miet-Äquivalent, das den Anstieg der Kosten für Wohneigentum widerspiegelt, stieg um 0,4% und liegt im Jahresvergleich bei 5,7% (gegenüber 5,8 % im April). Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Warenkorbs.

Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist auf den höchsten Wert seit August 2023 gestiegen. Peter Boockvar zitiert einen ehemaligen Fed-Insider, wonach die Arbeitslosenquote der wichtigste Datenpunkt für die Geldpolitik sei. Die Fed will demnach eine Arbeitslosenquote zwischen 5,5 und 6,0% sehen. Aktuell liegt sie bei 4,0% nach 3,9% im April und 3,7% vor einem Jahr. Sechs Prozent ist so in etwa der Median der Werte seit 1950 (ohne den kurzen „Corona“-Spike im Frühjahr 2020).

Die Arbeitslosenquote ist im Mai zum ersten Mal seit über drei Jahren auf 4,0% gestiegen, trotz des wunderbaren Anstiegs der Beschäftigtenzahlen um 272.000 (nonfarm). Die Kluft zwischen der stets nach oben gerichteten Establishment Survey (die die Zahl der Arbeitsplätze zählt) und der flachen Household Survey (die die Zahl der tatsächlich beschäftigten Arbeitnehmer zählt) hat nun atemberaubende 9 Millionen erreicht, der größte Wert aller Zeiten (Chartquelle).

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Die US-Anleiherenditen gingen bei einigen Papieren auf den niedrigsten Stand seit April zurück, nachdem eine Auktion 30-jähriger Staatsanleihen auf große Nachfrage stieß. Der Markt für Staatsanleihen hat sich erholt, da die Anleger angesichts der Disinflationssignale mit einer Lockerung der Geldpolitik rechnen. Auch bei einer Auktion 10-jähriger Staatsanleihen war die Nachfrage höher als erwartet.

Die Renditekurve begann ihre Inversion vor 23 Monaten. Deren „mediane Vorlaufzeit für Rezessionen" beträgt elf Monate. Der längste Zeitraum (Daten bis zurück ins Jahr 1958) beträgt 23 Monate, also steht wohl ein neuer Rekord vor der Tür. Die Wirtschaft wird weiterhin durch die jährlichen Defizitausgaben der Regierung in Höhe von fast 2 Bill. Dollar angekurbelt. Die US-Staatsverschuldung beträgt jetzt 34,8 Bill. Dollar und steigt munter weiter.

Innerhalb eines Jahres müssen in den USA Staatsschulden im Umfang von 9,3 Bill. Dollar refinanziert werden.

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Die bullischen Wetten auf Oil Brent sind auf einem zehn-Jahres-Tief. Überschäumende Skepsis bietet fast immer eine gute Gelegenheit auf der Long-Seite.

Der japanische Yen fiel auf ein sechs-Wochen-Tief, nachdem die Bank of Japan es vermied, Einzelheiten über die erwartete Reduzierung des Anleihekaufprogramms mitzuteilen. Sie will erst auf ihrer Sitzung im Juli einen Zeitplan vorlegen. Trotz hoher wirtschaftlicher und preislicher Unsicherheiten plant die BoJ, unmittelbar nach dem Beschluss der nächsten geldpolitischen Sitzung mit der Reduzierung der JGB-Käufe zu beginnen.

BlingBling interviewt Dr. Doom, Marc Faber: „Es ist doch offensichtlich, dass die USA immer wieder einen Krieg suchen – auch wenn sie diese oft verlieren. Putin kann man allerlei vorwerfen, aber er hat Recht gehabt mit seiner Aussage, dass die Ukraine neutral bleiben soll. Das war meiner Meinung nach eine vernünftige Bedingung. Aber nein, die Amerikaner mussten immer weiter provozieren – dazu kam die Dummheit, die Nordstream2-Pipelines zu zerstören. Die Medien erzählen dem Volk, es seien die Russen gewesen. Es scheint, dass es nicht um die Ukraine geht, sondern um die Zerstörung Russlands, um an die Rohstoffe zu kommen.“

„Die US-Wahlen werden meiner Ansicht nach steigende Zinsen verhindern. Die offiziellen Wirtschaftszahlen deuten eher daraufhin, dass der Konsum nicht besonders gut ist. Durch das Haushaltsdefizit kommen Billionen Dollar zusätzlich in den Markt und werden in Form von Subventionen und Beiträgen verteilt. Das hat natürlich temporär stimulierende Effekte. Der Preis dafür ist eine steigende Verschuldung. In Deutschland ist es nicht viel anders. Und so gesehen findet bereits jetzt eine Verarmung breiter Schichten statt. Der Lebensstandard des Durchschnittsbürgers fällt. Die Inflation der vergangenen Jahre lag je nach Haushalt bei 20 Prozent. Aber die Löhne sind nicht so weit gestiegen. Hinzu kommen versteckte Steuern in Form von höheren Transportkosten."

„Wenn der Westen ständig Länder sanktioniert, weil er deren Regierungsform nicht mag, ist der Trend zur Dedollarisierung nur natürlich. Als Regierungschef oder Milliardär wären die USA das letzte Land, in dem ich mein Geld anlegen würde. Das Ziel der Vereinigten Staaten war doch zum Beispiel offensichtlich: Deutschland sollte wirtschaftlich zerstört werden.“

Ich habe eine schlechte Meinung von allen Regierungen dieser Tage. Sie sind zu groß und bürokratisiert. (…) Was für Leute sitzen dort? Inkompetente und arrogante Idioten, die nichts wissen, aber ständig Maßnahmen erlassen. Das Volk wehrt sich dagegen nicht. Unglaublich, dass sich während Covid so viele Leute einsperren und impfen ließen. Aber gut, das ist mittlerweile passé. Die Demokratie hat eine Bürokratie herangezüchtet, in der niemand mehr verantwortlich ist.“ So weit Marc Faber.

Frankreich hat in guten Zeiten ein Haushaltsdefizit von über 5%. Seit Präsident Macron das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgerufen hat, sind die Zinsen für französische Staatsanleihen deutlich angestiegen. Ihr Premium erreicht den höchsten Wert seit 2017 (Chartquelle).

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The Coming Supercyclical Crisis“: Bevor wir uns der Zukunft des Schulden-Superzyklus zuwenden – wie sind wir in die derzeitige Situation geraten? Abbildung II-2 zeigt 150 Jahre US-Wirtschaftsgeschichte mit Wirtschaftswachstum und Inflation. Eines fällt dabei deutlich auf: Das Wirtschaftsleben war in der ersten Hälfte dieses Zeitraums sehr viel unbeständiger als in der zweiten Hälfte. Die schwere Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007-09 war die schlimmste wirtschaftliche Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren, doch im Vergleich zu einigen der Rückgänge im späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts sieht sie in den Charts harmlos aus.

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Damals herrschte in der Tat eine Laissez-faire-Wirtschaft. Aufschwünge und Zusammenbrüche in der Wirtschaft und auf den Märkten konnten heftig sein, weil es nicht viel staatliche Einmischung gab. Die Aufschwünge waren mit allen möglichen Exzessen verbunden, wie heute auch. Aber diese Exzesse wurden in den Abschwüngen in der Regel wieder völlig ausgelöscht: Schuldner gingen pleite, Banken scheiterten, die Bilanzen wurden bereinigt.

Nach der Großen Depression der 1930er Jahre änderte sich das. Die Regierung beschloss, dass sich ein so starker Konjunkturrückgang nicht wiederholen dürfte. Dies war der Beginn des staatlichen Engagements zur Glättung von Konjunkturzyklen. Es wurde eine Einlagensicherung geschaffen, um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, die Arbeitslosenversicherung bot ein Sicherheitsnetz für diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren, und die Regierung steigerte die Ausgaben für öffentliche Projekte.

Die Theorien von John Maynard Keynes lieferten dazu die wissenschaftliche Grundlage, sie erklärten, wie die Regierungen mittels Finanzpolitik die Schwankungen in der Wirtschaft ausgleichen konnten. Der Ausbau des Wohlfahrtsstaates begann.

Allerdings gab es ein Problem. Die in der Hochkonjunktur aufgebauten Überschüsse wurden in den Abschwungphasen nicht wieder abgebaut. Ein neuer Aufschwung begann nicht mehr mit relativ sauberen Bilanzen, sondern mit höherer Verschuldung und höheren Ungleichgewichten. Und damit einher ging der stetige Anstieg der Verschuldung des privaten Sektors. Die Regierungen aber negierten die Mahnung von Keynes, in guten Zeiten Haushaltsüberschüsse zu erzielen, um in Rezessionen Defizite zu finanzieren. Staatsdefizite wurden zur Norm.

In der Vergangenheit begannen die Probleme meist mit einer übermäßigen Verschuldung der privaten Haushalte. Die große Finanzkrise von 2007-2009 markierte eine wichtige, aber zu wenig beachtete Verschiebung. Zwischen 2000 und 2007 nahmen die Verbraucher in der naiven Annahme immer weiter steigender Immobilienpreise außerordentlich viele Hypothekenschulden auf. Als die Sicherheiten für die Schulden mit den kollabierenden Preisen schwanden, stieg die Zahl der Kreditausfälle und Zwangsversteigerungen sprunghaft an.

Die Fed reagierte, senkte die Zinssätze und pumpte Liquidität in das Finanzsystem. Das hat die Verbraucher aber nicht dazu gebracht, wieder mehr Schulden aufzunehmen. Ähnlich wie in der Großen Depression der 1930er Jahre änderte sich die Einstellung der Verbraucher zur Verschuldung, gleichzeitig wurde das Kreditwachstum auch durch Verschärfung der Kreditvergabestandards von der Angebotsseite her eingeschränkt.

Die Reflationierung, der erneute Anstieg der Verbraucherkredite, scheiterte. Die Fed hielt die Zinssätze zwischen 2009 und 2017 nahe bei Null, doch das Verhältnis der Verschuldung der privaten Haushalte zum Einkommen ging weiter zurück (Abbildung II-4). Und hat sich seitdem nicht mehr erholt, auch mit den massiven geld- und fiskalpolitischen Impulsen im Kontext von „Corona“ nicht.

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Die Verschuldung des Unternehmenssektors ist im Verhältnis zum Einkommen zwar gestiegen, aber ein Großteil diente der Finanzierung von Aktienrückkäufen und M&A-Aktivitäten, nicht zur Ankurbelung von Investitionen. Und: Der Anteil der kleinen Unternehmen, die Kredite aufnehmen, ist auf einen neuen Tiefstand gesunken (Abbildung II-5).

Im Schulden-Superzyklus begann also vor rund 15 Jahren eine Verlagerung vom Privatsektor auf den Staatssektor. Die Verbraucher wollten keine Kredite aufnehmen und Geld ausgeben, der Staat sprang ein und übernahm die Aufgabe für sie. Die Verbraucher scheuten das Kreditrisiko, aber sie tragen es nun als Steuerzahler.

Im Rahmen der COVID-Entlastungsprogramme wurden kleine Unternehmen ein Teil ihrer Schulden erlassen, d.h. auf die Steuerzahler übertragen. Dasselbe gilt für den kürzlich erfolgten Erlass von Studentendarlehen und verschiedene andere Programme. In all diesen Fällen wurden die privaten Kreditgeber bezahlt, die Schulden der privaten Kreditnehmer wurden zu Schulden des Staates, die entsprechend stiegen. Dasselbe geschah in Zusammenhang mit den Zusammenbrüchen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im vergangenen Jahr. Einleger in voller Höhe auszuzahlen, war in Wirklichkeit eine Art Kreditvergabe. Jeder wurde vor den Verlusten gerettet, die er eigentlich hätte erleiden müssen.

Das alles ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Staatsverschuldung in den zurückliegenden Jahren so stark angestiegen ist. Private Schulden in Billionenhöhe wurden sozialisiert.

Die Staatsverschuldung unterscheidet sich von der privaten Verschuldung. Regierungen haben besondere Befugnisse: Sie können Steuern erhöhen, Finanzinstitute zwingen, Staatsanleihen zu kaufen, und Zentralbanken einsetzen, um die verbleibenden Schulden aufzufangen. Sie können Inflation erzeugen und Währungen manipulieren. Aber auch Regierungen können nicht zaubern.

Die Grenze der Staatsverschuldung ist erreicht, wenn Investoren die Anleihen eines Landes nicht mehr zu Renditen kaufen, die die Wirtschaft verkraften kann, oder wenn die Kosten für den Schuldendienst andere wichtige Ausgaben verdrängen. Die USA sind noch nicht an diesem Punkt angelangt. Die langfristigen Renditen für Staatsanleihen von rund 4% waren nicht hoch genug, um das Wachstum erheblich zu beeinträchtigen, und die Zinskosten, die derzeit 15% der Bundeseinnahmen ausmachen, waren überschaubar. Die Renditen der Staatsanleihen sind gestiegen, aber das spiegelt bisher nur die straffere Geldpolitik wider. Ein Anstieg der fiskalischen Risikoprämie wird sich höchstwahrscheinlich in einer Ausweitung der Spreads am längeren Ende der Renditekurve bemerkbar machen – aber das ist noch nicht geschehen.

Im Falle eines Streiks der Anleihekäufer kann eine Krise durch Anleihekäufe der Zentralbank (QE – quantitative Lockerung) hinausgezögert werden, aber das ist keine nachhaltige Strategie. Und ob die Zentralbankkäufe einen Ansturm auf Anleihen und Dollar ausgleichen könnten, wenn die Privatanleger das Vertrauen in die Regierungspolitik völlig verlieren, ist fraglich.

Möglicherweise verlieren Anleiheinvestoren die Geduld, wenn es der nächsten Regierung nicht gelingt, eine gewisse Haushaltsdisziplin herzustellen. Die Aussicht auf Haushaltsdisziplin ist jedoch verschwindend gering, egal, wer die US-Präsidentschaftswahl im November gewinnt. Keiner will das, wohl auch die Bevölkerung nicht – [Anmerkung: wasche mir den Pelz, aber mache mich nicht nass]. Und die Aussicht, aus den Schulden herauszuwachsen, ist angesichts der erreichten hohen Schuldenlast gering. So weit die Ausführungen von Martin Barnes, lange Zeit Chef-Volkswirt von The Bank Credit Analyst.

Also kann der „Debt Supercycle“ nur in einer Krise enden. Die zur Bewältigung notwendige „strenge fiskalische Zurückhaltung" würde zu heftigen sozialen Spannungen führen. Da sucht die US-Politik doch eher den „Ausweg“ darin, Kriege zu führen (mit noch mehr Schulden). Eine geniale Lösung…

Wenn es der US-Wirtschaft so gut geht, warum gibt es dann überall Anzeichen für Probleme? Aus dem jüngsten Bericht der FDIC geht hervor, dass es in den Vereinigten Staaten 63 „Problembanken" gibt und dass die Bank-Bilanzen insgesamt 517 Mrd. Dollar an nicht realisierten Verlusten aufweisen, ein Anstieg um 39 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorquartal.

Die Krise im Bereich der Gewerbeimmobilien (CRE) hat ein historisches Ausmaß erreicht. Der CRE-Sektor ist mit einem dreifachen Problem konfrontiert: Fallende Preise, sinkende Nachfrage und steigende Zinsen. Nach Angaben der Mortgage Bankers Association werden in den USA in den nächsten zwei Jahren rund 1,2 Bill. Dollar an gewerblichen Immobilienkrediten fällig.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Kleinunternehmer befürchten, ihre Unternehmen schließen zu müssen, wenn sich nichts ändert. Das sind zehn Prozent mehr als vor zwei Jahren. Forbes schätzt, dass mindestens 46% aller Arbeitnehmer in den USA, insgesamt etwa 61,6 Millionen Menschen, in kleinen Unternehmen beschäftigt sind. Die Haushaltsumfrage für Mai ergab, dass die US-Wirtschaft 408.000 Arbeitsplätze verloren hat.

Auch die Einzelhändler haben es im Moment schwer. Ein Einzelhändler nach dem anderen meldet enttäuschende, teils negative Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze von Walmart und Nordstrom konnten in etwa mit der Inflation Schritt halten. Jetzt schließt sogar Walmart Filialen, in diesem Jahr sind es bisher neun. Schätzungen gehen davon aus, dass in 2024 im Einzelhandel insgesamt 7.800 Filialen geschlossen werden. Der Drudge Report sprach von „Einzelhandelsapokalypse".

In den großen US-Indizes wird aufkommende Schwäche von den Schwergewichten NVIDIA, Apple und Microsoft überdeckt. Die drei sind mit ihrer Gewichtung für über 20% des S&P 500 verantwortlich. Doch der breite Markt schwächelt bereits, was man besonders an den Nebenwerten sieht. Der folgende Chart stellt die Kursperformance von LargeCaps und SmallCaps gegenüber, anhand von zwei ETFs auf US-Aktien. Ein ziemlicher Absturz der SmallCaps seit einigen Wochen…

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Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 5431,60 geschlossen, er hat am Mittwoch mit der Veröffentlichung von Inflationsdaten für Mai eine weitere Aufwärtslücke produziert. Die EMA50 notiert steigend bei 5243. (Chartquelle).

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Kurzfristig wichtig ist, was mit der jüngsten Aufwärtslücke geschieht – entsteht etwa ein „Island Reversal“? Der nächste Support-Pegel liegt bei 5344. Bei 4935 kommt das 38er-Retracement des Aufwärtsimpulses von Anfang November bis zum jüngsten Allzeithoch ins Spiel, das entspricht ziemlich genau auch dem Tief aus Mitte April. Vorgelagert ist die Aufwärtslücke vom 2. auf den 3. Mai von 5074 auf 5103. Es lässt sich ein unten versetzter kurzfristiger Aufwärtskanal einzeichnen.

Die Marktindikatoren zeigen sich mit 43:14 mäßig bullisch. Die Volumenverteilung im S&P 500 ist in Distribution. Wie zuletzt gesehen, bedeutet das nicht zwingend fallende Kurse, weist aber darauf hin, dass große Adressen verkaufen. Wenn Kleinanleger aber gierig genug das Material aufkaufen, können sich die Kurse halten. Und es herrscht Gier (Greed). Die Marktbreite nach TRIN verschlechtert sich zusehends. Der TQUAL-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices gibt sich in der Tendenz klar bärisch auf neutralem Niveau. Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt kurzfristig Risikoneigung, im größeren Bild werden aber sukzessiv höhere Tiefs erreicht, entsprechend sinkender Risikoausrichtung.

Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen zyklische Eigenschaften dominieren. Bärische Kursmuster nehmen zu, bullische ab. Diese Divergenz dürfte ein Warnsignal sein dafür, dass die Bullen in Schwierigkeiten kommen dürften. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 ist instabil, das kurzfristige Momentum ist „aufwärts“ gerichtet.

Die Charts der aggregierten Marktindikatoren, der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, sowie der Rendite der Ramsch-Anleihen werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.

Mag sein, dass noch eine letzte(?) bullische Übertreibung notwendig ist, bevor sich die Herde der Anleger statt mit dem Beauty-Contest mal wieder mit dem realen Umfeld beschäftigt…

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